Kaum ein bildender Künstler prägte die Moderne wie Pablo Picasso. 1941 in Paris, zur Zeit der deutschen Besatzung und mit Malverbot belegt, schrieb er angesichts des Zweiten Weltkrieges ein absurdes und surrealistisches Theaterstück unter dem Titel „Wie man Wünsche am Schwanz packt“ und führte es in seinem Wohnzimmer mit den führenden Denkern des 20. Jh. auf, darunter Jean-Paul Sartre, Albert Camus und Simone de Beauvoir in der Besetzung. Das Stück bildet durch die Methodik des écriture automatique als Fundament ein Glanzstück experimenteller Poesie und zeigt brüsk und drastisch und gleichzeitig poetisch und literarisch virtuos die groteske Absurdität des Krieges auf.
Es handelte sich um ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zwischen der Muthesius Kunsthochschule und dem Theater Die Komödianten.
Unter der Leitung von Theaterdirektor und Regisseur Markus Dentler und Medienkünstler und Lehrbeauftragter der Kunsthochschule Arturo Sayan wurde mit Studierenden eine offene Inszenierung im Sinne eines ausdrucksstarken Spektakels angestrebt. Das Arbeitsergebnis bildete eine transmediale Collage aus live aufgeführtem Theater und filmischen Elementen.
Ein Stück, dass zum Anlass des 50. Todestags Picassos wieder in Erscheinung trat, aber dieser Tage an gesellschaftspolitischer Realität und Aktualität kaum zu übertreffen ist.
Text: Theater „Die Komödianten“
Probenfoto: Linda Eich
Fotos: Plakat: Arturo Sayan
Aufführung: Thomas Eisenkrätzer